Stimmen der Gitarre nach Gehör
Es gibt 3 Methoden eine Gitarre nach Gehör zu stimmen.
Ich stelle dir heute die Gängigsten vor. In den vorgestellten Methoden geht es ausschließlich darum, die Gitarre nach dem Gehör zu stimmen. Seine Gitarre nach dem Gehör zu stimmen hat einige Vorteile. Zum einen trainiert man sein musikalisches Gehör und bekommt ein Gefühl für das Instrument und wie die einzelnen Saiten klingen. Wichtig wird das Stimmen nach Gehör vor allem dann, wenn man mit anderen Musikern zusammenspielt, die den Kammerton (A 440Hz) nicht so leicht einstellen können, z.B. einige Blasinstrumente (vor allem wenn diese schon etwas in die Jahre gekommen sind), oder wenn man nicht in der Standard-Stimmung spielen möchte.
Die Gitarre ist von der tiefsten klingenden Saite zur höchsten klingenden Saite so gestimmt. E – A – d – g - h/b – è
Die h-Saite wird international b genannt. Auch auf normalen Stimmgeräten ist diese so bezeichnet.
Dafür kann man sich diesen Spruch merken:
Eine – alte – Dame – geht - Brötchen – einkaufen
Meistens richtet man die Gitarre nach dem Ton A aus. Dieser liegt bei 440Hz.
Man könnte diesen Ton mit einer Stimmgabel, oder Stimmpfeife, oder einem anderen Instrument stimmen. Dadurch wäre die Gitarre genau im Standard-Tuning.
Für denjenigen, der hauptsächlich für sich alleine Gitarre spielt, ist dies aber nicht so wichtig.
Am häufigsten findet man diese 3 Varianten.
1. Stimmen mit Leersaiten
a. Im fünften Bund auf der tiefen E-Saite findet man den Ton A. Mit diesem Ton kann man die leere A-Saite stimmen. Greife den Ton im fünften Bund und schlage dazu die leere A-Saite an. Durch das Drehen am Wirbel der A-Saite kannst du diese Saite höher oder tiefer klingen lassen. Vergleiche die Töne, bis die leere A-Saite mit der E Saite (5ter Bund) übereinstimmt.
b. Im 5ten Bund auf der A-Saite befindet sich der Ton D. Gehe hier genauso vor. Greife den 5ten Bund auf der A-Saite und spiele dazu die leere D-Saite. Drehe am Wirbel der D-Saite, bis diese mit der A-Saite (5ter Bund gegriffen) übereinstimmt.
c. Für die D und G-Saite gehst du jetzt genauso vor. D-Saite 5ter Bund auf G-Saite leer.
d. Um die B (deutsche h-Saite) zu stimmen, geht man auf die G-Saite in den 4ten Bund. Der Vorgang ist ansonsten der gleiche.
e. Um die hohe è-Saite zu stimmen findet man den Vergleichston wieder auf der B-Saite im 5ten Bund.
2. Stimmen nach Flageolett-Tönen
Flageolett sind Obertöne. Diese kann man erzeugen, in dem die Saiten genau über den Bundstäbchen berührt (aber nicht gedrückt) werden. Nach dem Anschlagen erklingt ein sehr heller Ton.
Die Gitarre sollte dabei aber genau bundrein sein.
Um Flageolett zu vergleichen, geht man wie folgt vor.
a. Im 5ten Bund auf der tiefen E-Saite Flageolett spielen, es erklingt der Ton E aber 2 Oktaven höher als die leere E-Saite. Denselben Ton findet man im 7ten Bund (Flageolett gespielt) auf der A-Saite.
b. A-Saite 5ter Bund entspricht der D-Saite im 7ten Bund.
c. Dasselbe wiederholt sich auf der D- und G-Saite.
d. Die G-Saite im 4ten Bund entspricht dem 5ten Bund der B (H-Saite).
e. B und E-Saite werden dann wieder im 5ten und 7ten Bund als Flageolett miteinander verglichen.
3. Stimmen mit Oktaven
Um Töne schnell miteinander zu vergleichen, bietet sich auch die Möglichkeit mit Oktaven an. Vor allem bei älteren Gitarren oder sehr günstigen Instrumenten ist die Bundreinheit meistens gering bis nicht vorhanden. Für die einfachen Akkorde mit offenen Saiten, z.B. G-Dur oder C-Dur u.s.w., ist diese Methode sehr gut.
a. Vergleiche die tiefe E-Saite mit dem Ton im 2ten Bund auf der D-Saite. Beides sind der Ton E aber um eine Oktave versetzt.
b. Mit der leeren tiefen E-Saite kann man auch die hohe è-Saite stimmen. Beides sind der Ton E, nur um 2 Oktaven versetzt. Überprüfen könnte man das Ganze jetzt auch mit der D-Saite im 2ten Bund und der leeren è-Saite.
c. Mit der leeren D-Saite wird jetzt die B (H-Saite), im 3ten Bund gegriffen, gestimmt.
Jetzt passen die Saiten E, D, B und è.
d. Mit der e-Saite im 3ten Bund kann die G-Saite leer gespielt verglichen werden.
e. Wenn die G-Saite dann passt , stimmt man damit im 2ten Bund gegriffen die leere A-Saite.
Die Methode braucht etwas Übung, hat aber, wie bereits erwähnt, bei nicht ganz bundreinen Instrumenten seinen Sinn.
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Michel